Aktuelles
Auch wenn Kliniken sterben - Auf die ambulante Versorgung ist Verlass
Pressemitteilung - 7. April 2025
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Rund 575 Millionen ambulante Behandlungsfälle im Jahr werden fast ausschließlich von den annähernd 100.000 Arztpraxen in Deutschland versorgt. Nicht jeder Fall ist gleich schwer, nicht jeder muss unverzüglich versorgt werden. Aber viele Fälle sind chronisch und benötigen eine fortlaufende Betreuung.
"Es ist unstrittig, dass wir eine intelligente Steuerung der Patientenströme benötigen, um die Überlastung der Facharztpraxen mit fehlgeleiteten Fällen zu reduzieren", erklärt Dr. Ulrich Tappe vom Berufsverband der niedergelassenen Magen Darm Ärzte (bng). "Intelligent bedeutet dabei aber auch, eine Übersteuerung zu unterlassen. Facharztbesuche für chronisch erkrankte Patienten und die Inspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen können weiterhin direkt von den fachärztlichen Praxen gemanagt werden."
Der Wert einer hausärztlich organisierten Leitung von Patienten in die geeigneten Versorgungsstrukturen liegt in der Vorselektion, die die Budgetierung in den Facharztpraxen obsolet macht. "Wenn sicher gestellt ist, dass nur notwendige Fälle bei Fachärzten auflaufen", so Dr. Tappe, "verliert jede Quotierung von Fallzahlen ihre Berechtigung. Auch die Terminproblematik wird sich entspannen, wenn ungerechtfertigte Terminwünsche ausbleiben. Entgegen anders lautender Gerüchte, bekommen allerdings heute schon 83 Prozent der Patienten in Deutschland innerhalb eines Monats einen Termin bei einem Facharzt."
Der derzeit überwiegende Fokus der politischen Entscheider auf die Reformierung der Klinikstrukturen führt aus Sicht des Berufsverbandes der niedergelassenen Magen Darm Ärzte in die Irre. Es kann nicht darum gehen, Kliniken für effektiv in Arztpraxen erbrachte ambulante Leistungen zu öffnen, sondern darum, sich auf die Stärken der freiberuflich organisierten Gesundheitsversorgung der Bevölkerung zu besinnen. "Hürden beseitigen und intelligente Zugangswege zu gestalten - das sollte unsere Devise für die Zukunft sein!", meint Dr. Tappe.
Gleichberechtigung in der Vorsorge - Jetzt dürfen auch Frauen schon ab 50 zur Darmspiegelung
Pressemitteilung - 31. März 2025
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Männer und Frauen ab 50 Jahren haben ab sofort einheitlich Anspruch auf zwei Früherkennungskoloskopien im Mindestabstand von zehn Jahren. Dazu erhalten sie im Alter von 50, 55, 60 und 65 Jahren eine Einladung zur Früherkennung auf Darmkrebs von ihrer Krankenkasse.
Mit seinem Beschluss vom 16. Januar 2025, das Anspruchsalter für Frauen abzusenken, folgt der zuständige Gemeinsame Bundesausschuss für die kassenärztliche Versorgung (G-BA) Vorgaben der EU, die geschlechtsspezifische Einschränkungen bei der Vorsorge verbieten. Der Beschluss ist im Bundesanzeiger veröffentlicht und tritt zum 1. April 2025 in Kraft.
"Ab dem 50. Lebensjahr nimmt das Erkrankungsrisiko bis ins hoher Alter immer weiter zu", erklärt Dr. Petra Jessen, die Sprecherin der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte. "Im Zuge einer Vorsorge-Darmspiegelung werden mögliche Krebsvorstufen entdeckt und entfernt. Rechtzeitig erkannte Tumoren können gut behandelt werden. Wir Magen-Darm-Ärzte sind sehr froh darüber, dass auch Frauen jetzt endlich die Möglichkeit haben, diese Leistung ab dem 50. Lebensjahr in Anspruch zu nehmen."
In der Neufassung der gesetzlichen Vorgaben zum Darmkrebs-Screening wird festgehalten, dass unter den Menschen, die die Vorsorge in Anspruch nehmen, weniger Patienten an Darmkrebs erkranken und versterben als unter den Leuten, die auf eine Vorsorge verzichtet haben. In Deutschland versterben 26 von 1000 Frauen an Darmkrebs. Bei den Männern sind es 32 von 1000.
Trotz Corona - Darmkrebszahlen sinken weiter
Pressemitteilung - 24. März 2025
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„Der Kampf gegen den Darmkrebs ist eine unglaubliche Erfolgsgeschichte“, erklärt Dr. Petra Jessen, die Sprecherin der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte, anlässlich des Darmkrebsmonats März 2025. „Seit fast 20 Jahren sinkt die Anzahl der Neuerkrankungen und immer weniger Menschen sterben daran. Auch Corona hat an dieser erfreulichen Entwicklung nichts geändert.“
Der Darmkrebs-Experte Dr. Dietrich Hüppe, der sich seit Jahren auch im Vorstand der Stiftung Lebensblicke für die Darmkrebsvorsorge engagiert, hat die aktuellen Daten aus der kassenärztlichen Versorgung und der epidemiologischen Überwachung des Robert Koch-Instituts analysiert. Eine wichtige Botschaft seiner Untersuchungen: Die Inanspruchnahme der Darmkrebsvorsorge hat auch in den Corona-Jahren von 2020 bis 2023 weiter kontinuierlich zugenommen.
Die Gründe für den positiven Trend, dass die Anzahl der Darmuntersuchungen trotz der Einschränkungen durch die Epidemie noch gestiegen ist, sieht Dr. Hüppe in der Einführung des Einladungsverfahrens und der Absenkung des Eingangsalters für Männer ab 50 Jahren seit 2019. Der Erfolg der 2002 eingeführten Vorsorge-Darmspiegelung zeigt sich unter anderem darin, dass die neu diagnostizierten Fälle seit 2005 bei Frauen und seit 2008 bei Männern kontinuierlich abgenommen haben.
„Die Vorsorge-Darmspiegelung kann Darmkrebserkrankungen vor allem deshalb so wirksam und effektiv zurückdrängen, weil im Zuge der Untersuchung gleich Polypen, aus denen der Tumor entstehen kann, entfernt werden“, erklärt Dr. Jessen. „Wir verfügen damit über ein Verfahren, mit dem Krebs tatsächlich in sehr vielen Fällen verhindert werden kann – eine Chance, die sich niemand entgehen lassen sollte!“
Im Auge des Sturms - Ambulante Versorgung im Hexenkessel politischer Ambitionen
Pressemitteilung - 17. März 2025
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"Die Zukunft der ambulanten Versorgung steht auf dem Spiel und droht im politischen Machtpoker unter die Räder zu geraten", warnt Dr. Ulrich Tappe vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng). Niedergelassene Ärzte sorgen tagtäglich dafür, dass akut und chronisch erkrankte Menschen die Gesundheitsversorgung erhalten, die sie benötigen. Fast 600 Mio. Fälle werden in den deutschen Arztpraxen jedes Jahr versorgt. "Allein diese Zahl macht deutlich, dass die Aufmerksamkeit unserer Tätigkeit ganz auf die medizinischen Probleme unserer Patienten gerichtet ist", sagt Dr. Tappe. "Unsere Praxen erscheinen als ungestörte Orte, an denen wir uns ganz der Behandlung und Gesunderhaltung unserer Patienten widmen können. Sollte man meinen. Doch die Ruhe täuscht. Um uns herum braut sich ein Sturm zusammen, der massive Engpässe in der Versorgung heraufbeschwört." Die Rechnung ist einfach: Die Menschen werden älter, der Versorgungsbedarf steigt. Gleichzeitig verschieben politische Reformen mehr und mehr Aufgaben aus den Kliniken in die Arztpraxen. Doch für die Anzahl der finanzierten ambulanten Behandlungsfälle gibt es eine fixe Obergrenze, die schon lange überschritten ist. Zusätzliche Belastungen z.B. durch Dokumentationspflichten und bürokratische Vorschriften schränken verfügbare Behandlungskapazitäten im ambulanten Bereich weiter ein. "Immer weniger Mittel und immer weniger Zeit für immer mehr Patienten und zusätzliche Aufgaben - da kann sich jeder an fünf Fingern abzählen, dass das nicht aufgeht", rechnet Dr. Tappe vor. Die Wahlen sind gelaufen. Die Hängepartie in der Gesundheitspolitik geht weiter. Auf Ampel-Chaos folgt Koalitionspoker. Die desolate Lage im Gesundheitswesen droht einmal mehr auf die lange Bank zu geraten. "Dabei wäre der Weg zur Sicherung der Versorgung der Bevölkerung gar nicht so schwer", meint der bng-Verbandsvorsitzende. "Es ginge nur darum, Hürden in den ambulanten Strukturen abzuräumen: weniger Bürokratie, keine bedarfsfremden Budgetierungen, Abbau von Zulassungsbeschränkungen, Stärkung der eigenständigen freiberuflichen Kompetenzen und Unterstützung bei Investitionen. Die Politik muss die Welt nicht neu erfinden. Sie muss nur schlechtes streichen." |
Darmkrebsmonat März - Wer soll sich um Darmkrebsvorsorge kümmern, wenn nicht die Magen-Darm-Ärzte?
Pressemitteilung - 10. März 2025
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"Der Wind der Weltpolitik bläst allen Bemühungen um Gesundheitsfürsorge ins Gesicht", stellt Dr. Ulrich Tappe vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte fest. "Für Amerikaner scheint Gesundheit kein erstrebenswertes Gut mehr zu sein. Die massiven Attacken auf WHO, FDA und NIH werden weltweit schwerwiegende Folgen für die Gesundheitsversorgung nach sich ziehen. Das werden auch die Europäer zu spüren bekommen. Schließlich profitieren auch wir von international gemeinsam errungenen Erfolgsgeschichten wie der Heilung der Hepatitis C oder der Kontrolle von HIV-Infektionen." Umso wichtiger ist es aus Sicht der Magen-Darm-Ärzte, dass wir uns in Deutschland auf unsere Stärken besinnen und der immer noch guten Gesundheitsversorgung den Rücken stärken. Der weitaus größte Teil der Versorgung erfolgt ambulant und bedient den wesentlichen Teil der Vorsorge, der Früherkennung und der Behandlung von Menschen mit akuten und chronischen Erkrankungen. "Eine unserer großen Stärken ist beispielsweise das Screening-Programm der gesetzlichen Krankenkassen, das allen Bürgern ab 50 Jahren Darmkrebsvorsorge durch eine Darmspiegelung ermöglicht", sagt Dr. Tappe. "Auch für Frauen wird das Alter für den Anspruch auf die Untersuchung in den nächsten Wochen auf 50 Jahre gesenkt werden. Seit Einführung des Screenings konnten Hunderttausende von Darmkrebsfällen verhindert bzw. rechtzeitig einer Heilbehandlung zugeführt werden. Das sollten wir auch in Zeiten großer politischer Herausforderungen nicht aufs Spiel setzen." Die Darmspiegelung ist eine ambulante Leistung, die von den niedergelassenen Magen-Darm-Ärzten sicher gestellt wird. "Zurzeit sind wir noch in der Lage den Bedarf zu decken", warnt Dr. Tappe. "Aber für die Praxisinhaber wird die Luft dünner. Die Rahmenbedingungen für den Betrieb einer Praxis werden immer schwieriger. Gerade in Zeiten wie diesen ist es wichtiger denn je, die Infrastruktur für die ambulante Versorgung zu sichern und zu entlasten, damit wir weiterhin gewappnet sind, um auch in unserer älter werdenden Gesellschaft Krankheit zu vermeiden bzw. rechtzeitig zu erkennen und schnell behandeln zu können!" |
Darmkrebsmonat März 2025 - Mit Vorsorge auf der sicheren Seite
Pressemitteilung - 3. März 2025
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„Jeder 15. Mann, den Sie kennen, wird im Lauf seines Lebens an Darmkrebs erkranken. Bei den Frauen ist jede 19. betroffen“, erklärt Dr. Petra Jessen, die Sprecherin der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte, zum Auftakt des Darmkrebsmonats März 2025. Laut den neuesten Zahlen des Robert Koch Instituts sind im Jahr 2022 54.610 Menschen in Deutschland an Darmkrebs erkrankt, 22.959 sind daran verstorben. Das Gute an diesen nach wie vor beunruhigenden Zahlen: Sie werden laut Dr. Jessen – unter Berücksichtigung der demographischen Entwicklung – seit 20 Jahren Jahr für Jahr immer kleiner! Dank der Darmkrebsvorsorge können viele Erkrankungen verhindert und insbesondere früh erkannte Fälle mit guten Heilungschancen behandelt werden. In 2022 galten Zweidrittel der Betroffenen fünf Jahre nach der Behandlung ihrer Darmkrebserkrankung als geheilt. Die meisten dieser Patienten mit überstandener Darmkrebserkrankung waren auch nach zehn Jahren noch am Leben. „Ab dem 50. Lebensjahr nimmt das Erkrankungsrisiko bis ins hoher Alter immer weiter zu“, berichtet Dr. Jessen. „Zurzeit haben Männer ab 50 und Frauen ab 55 einen gesetzlichen Anspruch auf eine Vorsorge-Darmspiegelung. Im Zuge dieser Untersuchung werden mögliche Krebsvorstufen entdeckt und entfernt. Rechtzeitig erkannte Tumoren können gut behandelt werden. Wir Magen-Darm-Ärzte sind sehr froh darüber, dass auch Frauen die Untersuchung bereits in Kürze ab dem 50. Lebensjahr in Anspruch nehmen können.“ Die Auswertung der Krebsregisterdaten für 2023 hat ergeben, dass unter den Menschen, die die Vorsorge in Anspruch genommen haben, weniger Patienten an Darmkrebs verstorben sind als unter den Leuten, die auf eine Vorsorge verzichtet haben. Darüber hinaus haben sie ihre Darmkrebserkrankung im Schnitt auch länger überlebt. |
Die Zeit des Zauderns ist vorbei - Jetzt gilt es Farbe zu bekennen
Pressemitteilung - 24. Februar 2025
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Die Wahlen sind gelaufen. Die Hängepartie in der Gesundheitspolitik geht weiter. Auf Ampel-Chaos folgt Koalitionspoker. Drängende Probleme in den Beziehungen zu den USA, zur Neuausrichtung von Europa sowie zur Migrationspolitik dominieren die Debatten. Die desolate Lage im Gesundheitswesen droht einmal mehr auf die lange Bank zu geraten. „Dabei wäre der Weg zur Sicherung der Versorgung der Bevölkerung gar nicht so schwer“, meint Dr. Ulrich Tappe vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng). „Ein bisschen mehr Vertrauen und weniger Misstrauenskultur würde schon weiterhelfen. Die meisten Patienten werden ambulant versorgt. Es ginge nur darum, Hürden in den ambulanten Strukturen abzuräumen: weniger Bürokratie, keine bedarfsfremden Budgetierungen, Abbau von Zulassungsbeschränkungen, Stärkung der eigenständigen freiberuflichen Kompetenzen und Unterstützung bei Investitionen. Die Politik muss die Welt nicht neu erfinden. Sie muss nur schlechtes streichen.“ In den nächsten Wochen und Monaten muss sich zeigen, ob unser Gesundheitswesen stark genug ist, um Krisen zu bewältigen. Die anlaufende Bereinigung im stationären Bereich wird zu Angebotskonzentrierungen und Standortschließungen führen. Versorgungskapazitäten verschwinden und werden in den ambulanten Bereich ausgelagert werden. Auf die Arztpraxen kommt eine Flut von Patienten zu, die in Kliniken nicht mehr behandelt werden können. „Ohne die niedergelassene Ärzteschaft können die anstehenden Probleme nicht bewältigt werden. Aber wir benötigen Luft und Spielraum, um neue Kapazitäten aufbauen zu können“, sagt Dr. Tappe. „Bisher werden wir nur ausgebremst. Wir müssen endlich loslegen. Und dazu bedarf es nur eines Bekenntnisses zur niedergelassenen Ärzteschaft. Lasst uns endlich machen!“ |
Schlechte Stimmung bei Kassenärzten - Frust treibt viele in den vorzeitigen Ruhestand
Pressemitteilung - 17. Februar 2025
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25 Prozent aller Fachärzte, die eine Praxisnachfolge suchen, geben an, vorzeitig aus dem Erwerbsleben auszusteigen und in den Ruhestand zu gehen. „Das ist mehr als besorgniserregend“, warnt Dr. Ulrich Tappe vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng). „Der Ernst der Lage ist vielen Bürgern noch nicht klar: Der Frust über die desolaten Rahmenbedingungen der vertragsärztlichen Tätigkeit breitet sich wie eine Epidemie unter den Kollegen aus und gefährdet die Zukunft der ambulanten Versorgung nachhaltig.“ Die Stimmung in der niedergelassenen Ärzteschaft kommt deutlich in den aktuell veröffentlichten Datenanalysen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) zum Ausdruck. Über alle Arztgruppen hinweg fällt auf, dass der Anteil der 50 bis 59-Jährigen, die altersbedingt oder vorzeitig in den Ruhestand wechseln wollen bei über 40 Prozent liegt. Fast 25 Prozent der Praxisnachfolger suchenden Ärzte im Alter von 50 bis 59 Jahren geben die freiberufliche Tätigkeit auf, um in ein Anstellungsverhältnis zu wechseln. Selbst bei den unter 40-jährigen geben 22,5 Prozent an, ihre Praxis zugunsten eines Anstellungsverhältnisses aufzugeben. Die Gründe für die schlechte Stimmung sieht der Zi-Vorsitzende Dr. Dominik von Stillfried in den „Umfeldbedingungen stark steigender Personalausgaben und inflationsbedingter Kostensprünge sowie zunehmender bürokratischer Auflagen und Belastungen durch eine wenig nutzerfreundliche Digitalisierung“. Er sieht die wohnortnahe Gesundheitsversorgung in Deutschland in Gefahr. „Das Problem verschärft sich“, so Dr. Tappe, „weil viele junge Mediziner in ihrer Ausbildung die Vorteile der Niederlassung gar nicht kennen lernen. Wir haben nicht nur frustriert aufgebende Praxisinhaber, sondern auch viel zu wenige Neueinsteiger, die motiviert sind, freiberuflich tätig zu werden. Die neue Bundesregierung steht vor großen Herausforderungen. Sie muss schnell handeln und ein Umfeld schaffen, in dem Ärzte ihre Aufgaben wieder mit Zuversicht ausüben.“ |
Eine Lanze für die Freiberuflichkeit? - Kontrolle kann Fachkompetenz nicht ersetzen
Pressemitteilung - 10. Februar 2025
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„Gegängelt werden gehört zu den unschönen Seiten des Arztberufs“, bedauert Dr. Ulrich Tappe. „Unter dem Diktat knapper Finanzen ist in der Politik eine Misstrauenskultur gegenüber der Ärzteschaft üblich geworden, die pauschal in Frage stellt, dass Ärzte ihre Berufsausübung am medizinischen Versorgungsbedarf ausrichten. Das geht so weit, dass die Freiberuflichkeit in inhabergeführten Praxen zunehmend diskreditiert wird.“ Vor diesem Hintergrund tue es der Sache gut, so der Verbandschef der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte, wenn sich Verantwortungsträger aus der Politik ausdrücklich zur Freiberuflichkeit des Arztes bekennen und, wie jüngst NRW-Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann, Freiberuflichkeit als Qualitätskriterium herausstellen, das weder 1.000 Kontrollen noch Bürokratie oder Dokumentation ersetzen können. Der freiberuflich Tätige habe dem Staat, so der Minister, durch entsprechende Prüfungen bewiesen, dass er fachlich qualifiziert und seine Entscheidungen von Fachlichkeit und nicht von wirtschaftlichen Beziehungen geprägt seien. „Leider sieht die Wirklichkeit, die wir in unserem Praxisalltag erleben, anders aus“, bemängelt Dr. Tappe. „Das zeigt sich immer wieder an Hemmnissen, die eine bedarfsgerechte Patientenversorgung massiv erschweren.“ Aktuelles Beispiel ist das vom Bundestag jetzt verabschiedete Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG). Eigentlich sollte es eine Bagatellgrenze für Wirtschaftlichkeitsprüfungen ärztlich verordneter Leistungen bringen. Die Vorgabe einer Geringfügigkeitsgrenze in Höhe von 300 Euro sollte die Praxen vom Regressdruck entlasten und mehr Spielraum für die Betreuung von Patienten geben. „Dass diese Regelung im jetzt vorliegenden Beschluss nicht mehr zu finden ist, zeigt symptomatisch, dass es für eine Verbesserung der Patientenversorgung nicht auf Lippenbekenntnisse ankommt, sondern auf Taten, in denen die Wertschätzung der ärztlichen Tätigkeit in Freiberuflichkeit sichtbar wird“, betont Dr. Tappe. |
SPD fordert Gleichberechtigung - Aber nicht immer und nicht für jeden
Pressemitteilung - 3. Februar 2025
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"Es ist ebenso empörend wie bezeichnend, wenn unter dem Deckmantel der Gleichberechtigung in Wirklichkeit ganz andere Interessen verfolgt werden", konstatiert Dr. Ulrich Tappe vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng). "So macht die SPD seit langem Stimmung gegen eine vorgeblich ungleiche Behandlung bei der Terminvergabe in Arztpraxen. Zugleich ignoriert sie die tatsächlich ungleiche Behandlung beim Zugang zu fachärztlichen Leistungen." Sich die Verkürzung von Wartezeiten in Arztpraxen auf die Fahnen zu schreiben, ist billig. Die Schuld dafür den Ärzten zu geben, ist einfach. Der Appell an das Empfinden der Menschen täuscht sie über die Tatsachen hinweg. Die Engpässe in der ambulanten Versorgung in Deutschland sind in Wirklichkeit auf dirigistische Beschränkungen zurückzuführen. "Die Fachärzte sind budgetiert", erklärt Dr. Tappe, "das heißt, die Fallzahlen, die wir im Quartal behandeln können, sind vorgeschrieben: Wir dürfen nicht mehr, sonst werden wir mit Honorarkürzungen abgestraft." Die vom Gesetzgeber verordnete Budgetierung fachärztlicher Untersuchungen und Behandlungen betrifft alle gesetzlich versicherten Patienten. "Das offenkundigste Beispiel aus dem Fachgebiet der Magen-Darm-Ärzte ist die Magenspiegelung", erläutert Dr. Tappe. "Jeder Magen-Darm-Arzt bekommt eine begrenzte, vorgeschriebene Anzahl von Magenspiegelungen im Quartal leistungsgerecht bezahlt. Alle Patienten die über diese Marge hinaus eine Magenspiegelung benötigen, müssen auf die Warteliste." Das Problem ist nicht Ungleichbehandlung bei der Terminvergabe, sondern Ungleichbehandlung beim Versorgungsangebot. "Es muss endlich Schluss gemacht werden mit der Budgetierung von Kassenpatienten in Facharztpraxen! Erst dann können und dürfen wir auch den gesetzlich versicherten Patientinnen und Patienten in ausreichendem Maße die Termine bereithalten, die sie aus gesundheitlichen Gründen benötigen", so Dr. Tappe. |
Weltkrebstag - Erfolgsgeschichte Prävention am Beispiel Darmkrebs
Pressemitteilung - 1. Februar 2025
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Während weltweit die Anzahl der Krebsfälle zunimmt, sinkt bei Darmkrebs in Deutschland sowohl die Anzahl der Neuerkrankungsfälle als auch die Anzahl der Sterbefälle. Das ist ein Erfolg der weltweit einmalig in dieser Konsequenz durchgeführten Darmkrebsvorsorge. „Gesetzlich Versicherte haben in Deutschland ab dem 50. Lebensjahr Anspruch auf eine Vorsorge-Darmspiegelung“, erklärt Dr. Petra Jessen, die Sprecherin der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte. „Das gilt seit kurzem für Frauen und Männer. Wichtig ist auch die Wiederholungsuntersuchung nach zehn Jahren. Denn Darmkrebs kann verhindert werden, wenn die Vorstufen erkannt und rechtzeitig gleich im Zuge der Untersuchung entfernt werden.“ Sollte ein Darmkrebs entdeckt werden, ist das auch noch lange kein Todesurteil. Rechtzeitig erkannt bestehen heute vor allem in frühen Tumorstadien gute Heilungschancen. Das Darmkrebs-Screening-Programm der gesetzlichen Krankenversicherungen gibt es seit 2002. Seit dem Start konnten mehr als 200.000 Menschen vor einem Darmkrebs bewahrt werden. „Wenn Angehörige ersten Grades an Darmkrebs erkrankt sind oder waren, ist das Risiko für Verwandte besonders hoch, ebenfalls von diesem Tumor befallen zu werden“, betont Dr. Jessen. „Gerade unter diesen Umständen ist eine Vorsorge-Untersuchung unverzichtbar. Für uns alle gilt: Niemand sollte sich die Möglichkeit entgehen lassen, einen Krebs zu verhindern.“ |
Ambulant vor stationär - Bis zu drei Millionen Klinikeinweisungen vermeidbar
Pressemitteilung - 27. Januar 2025
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Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (ZI) hat es vorgerechnet: Wenn jeder niedergelassene Arzt nur einen bislang unnötigerweise stationär behandelten Patienten ambulant übernehmen würde, könnten drei Millionen Krankenhausfälle vermieden werden. „Die Gesundheitsversorgung in Deutschland ist zu teuer“, stellt Dr. Ulrich Tappe vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng) fest. „Das liegt zu einem wesentlichen Teil an falschen Weichenstellungen in der Patientensteuerung. Der Vorrang von fiskalischen vor medizinische Argumenten begünstigt Krankenhauseinweisungen und verhindert ambulante Behandlungen. Und das systematisch seit mehr als zwei Jahrzehnten!“ Nicht nur Vergütungsstrukturen, sondern auch Niederlassungsbeschränkungen und Defizite in der Weiterbildungsförderung im ambulanten Bereich sind strukturelle Hürden, die Fehlanreize für die Versorgung der Bevölkerung festschreiben. Diese Hemmnisse stehen der politisch motivierten Verschiebung von stationären Behandlungen in die ambulante Versorgung entgegen. Erst wenn diese Hürden fallen, kann Ambulantisierung gelingen. „Es ist die große Herausforderung für jede wie auch immer zusammengesetzte neue Bundesregierung, der Fehlsteuerung der Patienten schnell durch strukturverbessernde Maßnahmen im Gesundheitssystem entgegenzutreten“, kommentiert Dr. Tappe. „Ohne richtungsweisende Entlastung der niedergelassenen Ärzte kann ein kostensenkender Ambulantisierungsturbo nicht ans Laufen kommen!“ |
Eine Katze im Sack? - Wahlversprechen ohne Verbindlichkeit
Pressemitteilung - 20. Januar 2025
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„Die Gesundheitsversorgung in Deutschland ist im Umbruch“, konstatiert Dr. Ulrich Tappe vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng). Der Ausgang der anstehenden Bundestagswahlen bedeutet auch für das Gesundheitswesen eine Richtungsentscheidung. „Die CDU/CSU beklagt mit ihrem Wahlprogramm zurecht, dass die Ampel-Koalition mit planwirtschaftlichen Konzepten, leeren Versprechen und fehlendem Blick für das Ganze keinen Durchbruch geliefert hat“, sagt Dr. Tappe. Doch ob das Bekenntnis der Unionsparteien zur ärztlichen Freiberuflichkeit und zur solidarischen Beitragsfinanzierung unter Beibehaltung der Dualität von gesetzlicher und privater Krankenversicherung mehr als ein Lippenbekenntnis ist, müsse sich erst noch zeigen. Tappe: „Die Erfahrung mit CDU-Bundesgesundheitsministern in der Vergangenheit muss niedergelassene Ärzte nicht vorbehaltlos optimistisch stimmen.“ Ein Hauptproblem der drohenden Versorgungsengpässe in der ambulanten Versorgung ist unter anderen die Budgetierung. Eingeführt 1993 unter Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) hat sie sich von einem Regulierungsversuch zu einer Hürde entwickelt, die die erforderliche bedarfsgerechte Ausweitung des Untersuchungs- und Behandlungsangebots für die älter werdende Bevölkerung in den Praxen von niedergelassenen Ärzten verhindert. „Das Wahlprogramm der Unionsparteien sieht in der Entbudgetierung zwar einen sinnvollen Weg, um die ärztliche Versorgung zu verbessern und das Berufsumfeld zu stärken“, erklärt Dr. Tappe, „Aber zugleich betonen Unionspolitiker, dass sich dies nur im Rahmen eines nicht näher ausgeführten ganzheitlichen Konzeptes realisieren lasse. Von einer Verbesserung der Situation der niedergelassenen Fachärzte findet sich dabei allerdings im CDU-Wahlprogramm ebenso wenig ein Wort wie in den Programmen von anderen Parteien. Und das, obwohl die von allen angestrebte Ambulantisierung ohne eine deutlich besser aufgestellte Fachärzteschaft nicht machbar ist!“ |
Nichts dazu gelernt - SPD setzt auf die falschen Pferde
Pressemitteilung - 13. Januar 2025
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„Bürgerversicherung und Gesundheitskioske – in ihrem Wahlprogramm hält die SPD daran fest, im Gesundheitswesen Probleme zu umschiffen, anstatt sie aus dem Weg zu räumen“, konstatiert Dr. Ulrich Tappe vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng). „Wir benötigen weder Planwirtschaft noch neue Parallelstrukturen, sondern müssen bestehende strukturelle Barrieren abbauen. Die Akteure im ambulanten Gesundheitswesen brauchen den nötigen Handlungsspielraum, um auf veränderte und zunehmende Versorgungsbedarfe reagieren zu können.“ So sind zum Beispiel die für alle Seiten ärgerlichen Wartezeiten vor allem auf ordnungspolitische Fehlentscheidungen zurückzuführen. Wenn Hürden wie die Budgetierung von Therapieangeboten, Niederlassungsbeschränkungen und die Streichung von Terminvergabeangeboten wie die Neupatientenregelung nicht beseitigt werden, werden auch gesetzlich verordnete Termingarantien nichts bringen. „Wir benötigen auch keine neuen kostentreibenden Gesundheitsdienstleister“, erklärt Dr. Tappe. „Der Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte bietet schon lange Konzepte für einen niederschwelligen Umgang mit Patienten an und bildet qualifiziertes Praxispersonal aus, das nah am Patienten auf dessen Bedürfnisse eingeht. Statt auf diese Qualifikationen zurückzugreifen, setzt die SPD auf zusätzliche, gering qualifizierte Practice Nurses, Gemeindeschwestern und Gesundheitskioske.“ Gänzlich zu kurz kommt das Thema der ärztlichen Weiterbildung. „Die SPD will zwar viele bisher stationäre Behandlungen künftig ambulant durchführen lassen“, sagt Dr. Tappe, „dass dafür aber auch niederlassungswillige Ärzte ausgebildet werden müssen, wird völlig übersehen. Ein Regierungsprogramm ohne Konzept für die Etablierung von Weiterbildungsangeboten im ambulanten Bereich verurteilt alle Bemühungen um Ambulantisierung von vorneherein zum Scheitern.“ |
Ein Neuanfang sieht anders aus - Auch eine CDU-Regierung darf die ambulante Versorgung nicht vernachlässigen
Pressemitteilung - 9. Dezember 2024
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Tino Sorge, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, hat den Anspruch seiner Partei auf das Gesundheitsministerium in einer neugewählten Bundesregierung deklariert und umfassende Nachbesserungen bei der Krankenhausreform angekündigt. Die dringend erforderliche Stärkung der niedergelassenen Ärzte erwähnt er mit keinem Wort. Dabei sind die Arztpraxen der Ort, wo bei weitem die meisten Patienten untersucht und behandelt werden. "Es ist zu begrüßen, wenn die Union tatsächlich, wie von Tino Sorge angekündigt, einen Stil- und Politikwechsel herbeiführt und niedergelassene Ärzte endlich wieder Gehör finden", sagt Dr. Ulrich Tappe, der Verbandschef der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte. "Nach einer langen Periode der Kommunikationsverweigerung unter Minister Lauterbach ist es dringender denn je, endlich die ambulanten Kapazitäten sicherzustellen, die für die Kompensation ambulantisierter Klinikleistungen benötigt werden." Gerade Magen-Darm-Ärzte könnten viele Dinge, die bisher ausschließlich in der Klinik angeboten werden durften, übernehmen. Dazu bedürfte es aber einer Anpassung und Überarbeitung der Abrechnungsmöglichkeiten und einer erweiterten Bedarfsplanung, die sich nach den tatsächlichen Bedürfnissen der Bevölkerung richtet. "Ein großes Problem ist auch die unzureichende Ausbildungssituation für angehende Mediziner", ergänzt Dr. Tappe. "Wenn im Zuge der Klinikreform klinische Fachabteilungen oder gar ganze Kliniken verschwinden, wird auch das Ausbildungsangebot leiden. Wir müssen Weiterbildungsstrategien für den ambulanten Bereich entwickeln und auf den Weg bringen. Nur dann kann der anstehende Generationswechsel in den Arztpraxen gelingen." |
Magen-Darm-Arzt - Primärarzt für chronisch erkrankte Menschen
Pressemitteilung - 2. Dezember 2024
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In Deutschland leben Hunderttausende Menschen, die chronisch unter Erkrankungen des Verdauungssystems leiden und einer kontinuierlichen qualifizierten Betreuung bedürfen. Sie werden nicht nur von Hausärzten, sondern in kritischen Phasen und bei schubartigen Verläufen auch in den Praxen niedergelassener Magen-Darm-Ärzte behandelt. In Deutschland haben rund 650.000 Menschen chronisch entzündliche Darmerkrankungen. Mehr als 30.000 infizieren sich jedes Jahr mit einer viralen Hepatitis. Gut 55.000 erkranken jedes Jahr an Darmkrebs. All diese Patienten kommen im Verlauf ihrer Behandlung in die Praxis eines Magen-Darm-Arztes. Viele kämpfen ihr Leben lang mit Symptomen und müssen medikamentös so eingestellt werden, dass sie ihren Alltag mit möglichst wenig Beschwerden bewältigen können. „Die regelmäßige Versorgung dieser Patientinnen und Patienten erfordert adäquate ambulante Strukturen und entsprechend weitergebildete Ärzte, die bereit sind, die mit der Niederlassung verbunden wirtschaftlichen Risiken auf sich zu nehmen“, erklärt Dr. Petra Jessen, die Sprecherin der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte. Angesichts der immer weiter verbreiteten stoffwechselbedingten Fettlebererkankung wird sich die Anzahl der Patienten, die einer ambulanten Versorgung bedürfen, in absehbarer Zeit noch erheblich vergrößern. „Viele Patienten mit chronischen Erkrankungen der Verdauungsorgane sehen wir regelmäßig in unseren Praxen“, berichtet Dr. Jessen. „Sie benötigen intensive Betreuung und eine sachgerechte Medikamentenverordnung. Für sie ist der Magen-Darm-Arzt der Primärarzt. Doch in unserem Gesundheitssystem werden diese Patienten nicht ausreichend beachtet. Wir haben für ihre Versorgung nur ein begrenztes Budget zur Verfügung. Gesprächsleistungen sind so gut wie gar nicht vorgesehen. Die Medikamentenverordnung ist immer mit dem Risiko von Regressen behaftet. Und nachrückende Mediziner werden in ihrem Studium völlig unzureichend auf eine Tätigkeit im ambulanten Bereich vorbereitet.“ |
Krankenhausreform - Die Luft wird dünner
Pressemitteilung - 25. November 2024
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Mit großer Sorge blicken die niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte auf die Entwicklungen in Berlin. Die Krankenhausreform ist verabschiedet. „Der Wandel in der Kliniklandschaft ist nicht mehr aufzuhalten“, konstatiert der Berufsverbandsvorsitzende Dr. Ulrich Tappe. Leider wurde die Reform ohne die vertragsärzlichen Strukturen gedacht. Auf die ambulante Versorgung kommen schwere Zeiten zu. Schon jetzt reichen die Kapazitäten in den Praxen der niedergelassenen Haus- und Fachärzte nicht, um den Versorgungsbedarf zu decken. Die völlig unzeitgemäße Bedarfsplanung beschränkt nach wie vor eine freie Niederlassung. Die sachlich schon lange nicht mehr zu rechtfertigende Budgetierung verhindert ein ausreichendes Leistungsangebot. „Die Politik hat es versäumt, den Leistungsabbau in den Krankenhäusern durch eine entsprechende Stärkung der ambulanten Strukturen zu kompensieren“, erklärt Dr. Tappe. „Statt die Versorgungssituation in den Praxen zum Beispiel durch Entbürokratisierung und Entbudgetierung zu entlasten, sorgt der wachsende Kostendruck in allen Bereichen für existenzgefährdende Risiken.“ Immer weniger Ärzte sind bereit, dies zu schultern, und denken darüber nach, ihre Praxis vorzeitig aufzugeben. Der medizinische Nachwuchs wird nach wie vor in keiner Weise auf eine eigenverantwortliche Tätigkeit in der Praxis vorbereitet. Und nun werden mit der Insolvenz von Kliniken auch noch die ohnehin schon kaum zureichenden Weitebildungsmöglichkeiten für Ärzte weiter ausgedünnt. „Das Scheitern der Ampel gibt aber auch Hoffnung, dass aus der Asche der verbrannten Erde, die Minister Lauterbach hinterlässt, ein Phönix aufsteigen kann, der die Dinge wieder ins Lot bringt. Das deutsche Gesundheitswesen kann gerettet werden, wenn wir die Hebel an den richtigen Stellen ansetzen!“, so Dr. Tappe. |
25. Deutscher Lebertag - Sitzfleisch schadet der Leber
Pressemitteilung - 18. November 2024
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„Gewohnheiten, die wir nicht mehr bemerken, bergen Gesundheitsrisiken, die im Verborgenen fortschreitende chronische Krankheiten hervorrufen können“, warnt Prof. Dr. Wolf Peter Hofmann. Der Leberexperte der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte möchte damit anlässlich des Deutschen Lebertages am 20. November das Bewusstsein dafür wecken, dass sich stoffwechselbedingte Lebererkrankungen in der Bevölkerung immer weiter verbreiten, oft ohne dass die Betroffenen etwas davon wissen. „Lebensumstände, in die wir täglich eingebunden sind, sind ein unterschätzter Risikofaktor“, erläutert Prof. Hofmann. „Arbeitsverläufe, die vorwiegend sitzend ausgeführt werden. Entspannung danach beim Streamen auf dem Sofa. Geselliges Beisammensein im Sitzen. Das Sitzen ist ein typisches Beispiel für Alltagsroutinen, die völlig harmlos erscheinen. Jeder weiß zwar, dass Bewegung für die körperliche Gesundheit und das Wohlbefinden wichtig ist. Aber wer hat schon im Arbeitsalltag oder am Feierabend auf dem Schirm, dass er beim bequemen und entspannten Sitzen Bewegungsmangel praktiziert?“ Viele denken bei chronischen Lebererkrankungen an Alkoholmissbrauch. Aber Alkoholkonsum ist nur eines der Gewöhnungsrisiken. Das regelmäßige Vermeiden von Treppen oder das gewohnheitsmäßige Naschen am Arbeitsplatz, der antrainierte Verzicht auf ausgewogen zubereitete Ernährung zugunsten von Fast Food und Soft Drinks belasten den Stoffwechsel ebenso und führt langfristig zu ernsthaften Gesundheitsproblemen. Nach Angeben der Deutschen Leberstiftung leiden in Deutschland mindestens fünf Millionen Menschen an einer Lebererkrankung, oft ohne davon zu wissen. „Die Fettleber ist auf dem Vormarsch und entwickelt sich zu einem Problem von epidemischen Ausmaßen“, sagt der Leberexperte Dr. Peter Buggisch. „Medikamente sind zwar in der Entwicklung, aber eine gesundheitsbewusste Lebensführung, die ungesunde Gewohnheiten vermeidet, bleibt das A und O der Lebergesundheit. Dafür kommt es darauf an, die eigene Ernährung und Bewegung bewusst im Blick zu haben und seine eigenen Schwächen und Nachlässigkeiten zu erkennen.“ |
Die Chance der Krise - Ein Phönixweg aus der Asche
Pressemitteilung - 11. November 2024
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"Minister Lauterbach wollte das Gesundheitswesen umkrempeln. Seine Transformationsbemühungen standen unisono für eine kalte Marktbereinigung - nicht nur unverhohlen im Bereich der Krankenhäuser, sondern auch verschleiert im Bereich der ambulant tätigen Facharztpraxen. Mit seinen Plänen drohte der Einstieg in Staatsmedizin, Rationierung und Wartelistenkultur. Damit ist jetzt hoffentlich Schluss", sagt Dr. Ulrich Tappe, der Verbandschef der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte. Es ist unbestritten: Die Kosten für die stationäre Versorgung laufen aus dem Ruder. Es gibt Bedarf für eine Neustrukturierung des Gesundheitswesens. Die Ampel hatte dafür einen richtigen Punkt auf Ihre Agenda geschrieben: die Stärkung der ambulanten Versorgung. "Man sollte nie den zweiten Schritt vor dem ersten machen", betont Dr. Tappe. "Entlastung von Krankenhäusern durch effizientere Leistungserbringung in fachärztlichen Praxisstrukturen ist ein Königsweg. Das Aus für die Ampelregierung eröffnet die Chance, endlich die Hürden aus dem Weg zu räumen und niedergelassenen Fachärzten den dafür benötigten Spielraum zu geben. Erst dann kann der durch die Entlastung von Krankenhäusern ausgelöste Mehrbedarf für ambulante medizinische Behandlungen auch tatsächlich gedeckt werden. Nur so führt der Königsweg als Phönixweg aus der Asche zum Erfolg." Wenn eine Krankenhausreform nicht im Chaos enden soll, müssen zuallererst die Fesseln der niedergelassenen Fachärzte gelöst werden. "Das geht einfach und vergleichsweise günstig", erklärt Dr. Tappe. "Um den faktisch bestehenden Mehrbedarf für die Gesundheitsversorgung unserer Gesellschaft im demografischen Wandel zu kompensieren, reicht es die längst überholte Leistungsbudgetierung aufzuheben, die bisher vernachlässigte fachärztliche Weiterbildung in ambulanten Strukturen auszubauen, vorhandene Kompetenzen der niederschwelligen Gesundheitsberatung und der Gesundheitsvorsorge in Praxen zu erschließen und die Delegation von Betreuungsleistungen an qualifiziert ausgebildetes Fachpersonal mit angemessener Vergütung zu ermöglichen." Dr. Tappe: "Minister Lauterbach hinterlässt verbrannte Erde. Aber aus Asche kann ein Phönix geboren werden. Das deutsche Gesundheitswesen kann gerettet werden, wenn wir die Hebel an den richtigen Stellen ansetzen!" |
Jedes Gesetz bringt neue Gängelei - Zwangsjacke für die online-Terminvergabe
Pressemitteilung - 4. November 2024
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„Man sollte es nicht für möglich halten, aber selbst für die Terminvergabe soll es bürokratischen Vorschriften geben, wenn es nach Herrn Lauterbach geht“, konstatiert der Verbandschef der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte, Dr. Ulrich Tappe. „Es ist ja begrüßen, wenn technische Verfahren und Datenschutz standardisiert und geregelt werden. Aber dass tief in die Organisation jeder einzelnen Praxis eingegriffen wird, um pauschal mögliche kriminelle Machenschaften von Ärzten ausschließen, geht entschieden zu weit! Als ob Ärzte nichts anders im Sinn hätten, als Patienten über den Tisch zu ziehen, und für ihre Böswilligkeit mit zusätzlichen Dokumentationspflichten bestraft werden müssen.“ Es grenzt an Schikane, wenn der Gesetzgeber solche gravierenden Eingriffe in die freiberufliche Tätigkeit klammheimlich unter ferner liefen in den Paragraphendschungel des SGB V einschiebt. Die geplanten Kontrollmaßnahmen für die digitale Terminvergabe sind im Entwurf eines „Gesetzes zur Schaffung einer Digitalagentur für Gesundheit“ versteckt, der zynischer Weise als eines seiner Kernziele die „Entlastung der Leistungserbringenden von bürokratischen Aufwänden“ benennt. Umgesetzt werden die Maßnahmen mit einer Änderung von § 370c SGB V. Ärzte müssen demnach künftig gegenüber der Kassenärztlichen Bundesvereinigung nachweisen, dass sie ihre online-Terminergabe nicht für Marketingmaßnahmen zweckentfremden und keine diskriminierende oder monetäre Priorisierung von Patienten betreiben. Es ist ungeheuerlich, dass die überwiegende Anzahl rechtschaffener Ärzte, die die ambulante Versorgung von Abermillionen Krankheitsfällen im Jahr sicher stellen, verpflichtet werden, ihre Rechtschaffenheit durch bürokratische Dokumentationsvorgaben zu beweisen. Ganz abgesehen davon, dass sie die anfallenden Kosten dafür aus eigener Tasche beisteuern dürfen“, empört sich Dr. Tappe. „Dafür bekommen sie dafür dann auch noch Obergrenzen für das online-Terminangebot vorgeschrieben und Mindestmaßgaben für telefonische Erreichbarkeit." „Die Praxisinhaber bemühen sich, aus eigener Initiative und auf eigene Kosten angesichts von Wartelisten sowie von Ressourcen- und Personalmangel effektive Wege zur Terminvergabe zu organisieren“, stellt Dr. Tappe fest. „Statt dies als Versuch einer Entlastung des Gesundheitswesens anzuerkennen und zu würdigen, sollen wir mit neuen, völlig ungerechtfertigten Gängeleien überzogen werden. Und das auch noch versteckt unter hunderten von schwer verständlichen Paragraphen im SGB V.“ |
Terminausfall ohne Absage - Wer Termine versäumt, schadet anderen Patienten
Pressemitteilung - 28. Oktober 2024
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„Engpässe und knappe Ressourcen bestimmen zu unser aller Leidwesen den Alltag der Patientenversorgung“, konstatiert Dr. Petra Jessen, die Sprecherin der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte. „Patienten, die ohne Absage vereinbarte Untersuchungs- oder Behandlungstermine verstreichen lassen, verschärfen die Probleme. Leider geschieht dies immer öfter. Für Facharztpraxen mit hohem technischen und personellem Vorhaltebedarf ist das eine ganz besondere Schwierigkeit: Obwohl die Wartelisten lang sind, gibt es dadurch immer wieder Terminlücken, die nicht für die Versorgung von anderen wartenden Patienten genutzt werden können.“ Zum Beispiel die Darmspiegelung: Das ist die wichtigste Vorsorge gegen Krebs, weil mit ihr eine der häufigsten Krebstodesursachen verhindert werden kann. Sie kann aber nicht spontan durchgeführt werden. Die Patienten werden im Vorfeld aufgeklärt und müssen vor der Untersuchung eine Prozedur zur Darmreinigung durchlaufen. Diese beginnt am Abend vor dem Untersuchungstermin. „Wenn also ein angemeldeter Patient es sich im letzten Moment anders überlegt und einfach nicht kommt“, so Dr. Jessen, „haben wir in der Praxis alle Apparaturen vorbereitet, unsere Assistentinnen stehen bereit, im Ablauf entsteht eine Lücke. Trotzdem können wir nicht einfach kurzfristig einen anderen Patienten einschieben, weil die ganze Vorbereitung noch nicht erfolgt ist. Patienten, die vielleicht schon eine Krebsvorstufe in sich tragen, „Alarmsymptome“ haben, müssen weiter warten, nur weil rücksichtslose Menschen nicht rechtzeitig oder oft auch überhaupt nicht absagen.“ Bei 10 Prozent Praxisausfällen gehen inzwischen einige Kollegen dazu über, säumigen Patienten eine Rechnung zu schicken. Aber das ist eigentlich nur ein hilfloser Versuch, Terminschwänzer zu disziplinieren. „Unser wirkliches Interesse ist es, ungenutzte Untersuchungszeiten zu vermeiden“, betont Dr. Jessen. „Wir appellieren nachdrücklich an das Verantwortungsbewusstsein jedes einzelnen, aus Rücksicht gegenüber Mitpatienten, bei Verhinderung Termine rechtzeitig abzusagen!“ |
Auf einem Auge blind - Krankenhausreform ohne Sicherungsnetz
Pressemitteilung - 21. Oktober 2024
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Die Krankenhausreform hat den Bundestag passiert. Es ist klar, dass Kliniken schließen müssen. Die verbleibenden Krankenhäuser müssen ihr Leistungsangebot neu strukturieren und werden vielfach Behandlungen streichen müssen. Aber wer kompensiert den Versorgungsbedarf, der unvermindert bestehen bleibt? „Die Reform soll ausufernde Kosten im stationären Bereich eindämmen“, stellt der Verbandschef der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte, Dr. Ulrich Tappe, nüchtern fest. „Doch erst einmal wird die Reform kosten. Dafür werden auch die Krankenkassen mit zur Kasse gebeten. Die Beitragssätze steigen. Etliche Leistungen, die bisher stationär angeboten wurden, werden verstärkt im ambulanten Bereich anfallen.“ Die Verschiebung von diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen in den ambulanten Bereich ist politisch gewünscht, weil diese Leistungen ambulant günstiger erbracht werden können. „Soweit macht das Sinn“, bestätigt Dr. Tappe, „Dabei wird allerdings stillschweigend unter den Tisch gekehrt, dass auf einmal die Nachfrage nach Behandlungen in den Praxen niedergelassener Fachärzte erheblich zunehmen wird. Die Facharztpraxen werden gerne in die Bresche springen, aber wie diese Mehrarbeit bezahlt werden soll, steht völlig in den Sternen.“ Die anstehende Bundestagswahl wird das Problem im kommenden Jahr verschärfen. Wartezeiten und Versorgungsengpässe sind vorprogrammiert. Doch im Wahljahr ist kaum damit zu rechnen, dass irgendein Politiker dafür eintreten wird, den niedergelassenen Praxen endlich Rahmenbedingungen zu verschaffen, unter denen sie den anfallenden zusätzlichen Behandlungsbedarf schultern können. Im Gegenteil, die Politik, so ist zu fürchten, lässt Patienten und Ärzte wieder mal im Regen stehen. |
Weiterbildung in der Viszeralmedizin - Arztpraxen können fehlende Kapazitäten decken
Pressemitteilung - 14. Oktober 2024
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Im Zuge der Krankenhausreform werden viele Therapieangebote in wenigen spezialisierten Kliniken konzentriert. Viele Krankenhäuser müssen Teile ihres bisherigen Leistungsangebots aufgeben und es ist zu befürchten, dass einige Kliniken die volle Weiterbildungsermächtigung verlieren. Das wird insbesondere bei der Behandlung von Erkrankungen des Verdauungssystems zu Engpässen in der Weiterbildung von nachwachsenden Fachärzten führen. „Nach einer schon etwas älteren Abfrage bei den Landesärztekammern sind bereits jetzt weniger als 400 Weiterbildungsbefugte für Gastroenterologie in Deutschland an Kliniken gemeldet“, konstatiert Dr. Ulrich Tappe, der Verbandschef der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte. „und nicht alle besitzen eine sogenannte volle Weiterbildung. Mit der Zentralisierung von Leistungen an spezialisierten Kliniken werden dringend benötigte Ausbildungsstandorte wegfallen.“ Hinzu kommt, dass bereits heute die meisten Patienten mit chronischen Darm- oder Lebererkrankungen gar nicht im stationären Bereich versorgt werden. Auch die Darmkrebsvorsorge erfolgt ganz überwiegend in Arztpraxen. „Auch andere Bereiche der Endoskopie gehen zunehmend den Weg in den ambulanten Bereich“, so Dr. Tappe. „Damit wird es schwer, das volle Weiterbildungsspektrum der Gastroenterologie in Kliniken aufrecht zu erhalten. Müssen Auszubildende wechselnde Ausbildungsstellen in Kauf nehmen, ist dies oft mit ihrer Familien- und Lebensplanung schwer vereinbar.“ Auch im ambulanten vertragsärztlichen Bereich muss Weiterbildung erfolgen. Das ist aber derzeit für viele Niedergelassene unattraktiv, weil es keine ausreichende Finanzierung gibt. „Wer in der Praxis ausbildet, zahlt drauf“, so Dr. Tappe. Der Berufsverband begrüßt deshalb den Vorstoß der ärztlichen Selbstverwaltung, die fordert, Weiterbildung auch bei Fachärzten zu fördern. Neben der Lockerung der Beschränkungen bei der Leistungserbringung für ausbildende Praxen wurde hier ein zusätzlicher Fallzuschlag diskutiert. „Es muss gelingen, ambulante und stationäre Bereiche in der Weiterbildung enger zusammenzufügen, damit auch in Zukunft breit ausgebildete Gastroenterologen für die Versorgung zur Verfügung stehen“, betont Dr. Tappe. |
Sorgenfalten überschatten Kongress - Magen-Darm-Ärzte befürchten Abstriche in der Patientenversorgung
Pressemitteilung - 7. Oktober 2024
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„Wir können uns keine Ausdünnung bei Arztpraxen erlauben“, warnte Dr. Ulrich Tappe am Rande des Viszeralmedizinkongresses in Leipzig. „Die Politik verspricht eine Stärkung der ambulanten Versorgung und lässt im selben Atemzug die niedergelassenen Mediziner im Regen stehen.“ Über die Fortbildung und die Auseinandersetzung mit medizinischen Neuentwicklungen hinaus bietet der jährliche Kongress der Fachärzte für Erkrankungen des Verdauungssystems den niedergelassenen Magen-Darm-Ärzten die Gelegenheit zum Austausch über die anstehenden Umwälzungen im Gesundheitswesen. Die Neuordnung der Krankenhauslandschaft und die damit einhergehenden Konsequenzen für die ambulante Versorgung sowie die ausbleibende Gegenfinanzierung der rapide steigenden Betriebskosten stellen die Praxisinhaber vor Probleme, die sie immer stärker unter Druck setzen. Statt als niedergelassene Fachärzte im Zuge der politisch gewollten Stärkung der ambulanten Medizin entlastet zu werden, müssen wir immer neue Einschränkungen im Umgang mit unseren Patienten hinnehmen“, erklärte Dr. Tappe. „Es geht um die Aufrechterhaltung wichtiger Versorgungsstrukturen wie die Betreuung chronisch erkrankter Magen-Darm- oder Leber-Patienten oder die Darmkrebsvorsorge. Das dürfen wir nicht aufs Spiel setzen.“ Es gibt aber auch positive Signale aus Leipzig. Über ihren Berufsverband engagieren sich die niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte um die ständige Verbesserung der Versorgungsstrukturen ihrer Patienten. So ist die Etablierung eines Recall-Systems auf gutem Weg. Es wird künftig dazu beitragen, das Management der Wiederholungsuntersuchungen in der Darmkrebsvorsorge effizienter zu gestalten. Darüber hinaus sind jetzt über die Normalversorgung hinaus Sondervereinbarungen für die Betreuung von CED-Patienten bundesweit mit einer großen Zahl von Krankenkassen vereinbart. |
Kongress der Magen-Darm-Ärzte in Leipzig - Wohin steuert die ambulante Medizin?
Pressemitteilung - 30. September 2024
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Die Patienten-Versorgung in den Praxen der niedergelassenen Fachärzte gerät zunehmend unter Druck. Krankenhäuser werden für ambulante Therapieangebote geöffnet, wohingegen die Beschränkung der Behandlungsmöglichkeiten in der Arztpraxis beibehalten wird. Unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten wird die Aufrechterhaltung einer Praxis immer schwieriger. Die freiberufliche Ausübung der ärztlichen Tätigkeit ist ernsthaft gefährdet. „Die Lage ist brisant“, sagt der Chef des Berufsverbandes der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte, Dr. Ulrich Tappe. Auf der Mitgliederversammlung im Rahmen des Jahreskongresses der Verdauungsmediziner in Leipzig werden die Konsequenzen der anstehenden Reformen im Gesundheitswesen für Zündstoff sorgen. „Es geht um nicht weniger“, so Dr. Tappe, „als die Frage, wie die ambulante Versorgung von Hundertausenden akut und chronisch erkrankter Menschen auch in Zukunft organisiert und gewährleistet werden kann.“ „Unsere Patienten kommen ja nicht zum Vergnügen“, stellt der Verbandsvorsitzende fest. „Sie leiden unter den Schüben chronisch entzündlicher Darmerkrankungen oder den Folgen viraler oder metabolischer Lebererkrankungen, an Reizdarmsyndromen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Dafür sind sie auf kompetente spezial-fachärztliche Kenntnisse angewiesen, um ihren Alltag mit möglichst geringen Beschwerden bewältigen zu können. Wo sollen diese Menschen hin, wenn ihr Facharzt seine Praxis nicht aufrecht erhalten kann?“ In dieser Woche werden auf dem Kongress in Leipzig weit über hundert niedergelassene Magen-Darm-Ärzte erwartet. Sie kommen, um sich fortzubilden und über den aktuellen Stand der medizinischen Möglichkeiten zu informieren. Sie kommen aber auch, um gemeinsam über die Zukunft ihres Berufsstandes zu beraten und Wege aus der Krise zu suchen. |
Mehr fordern, weniger geben - Krankenkassen sollen Mehrleistung zum Nulltarif durchsetzen
Pressemitteilung - 26. August 2024
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Milchmädchenrechnungen gehen nicht auf. Wer mehr bestellt, muss mehr bezahlen. Wenn Bereitstellungskosten steigen, müssen auch die Preise steigen. Das Einmaleins der Ökonomie ist in dieser Hinsicht simpel und es gilt für die Patientenversorgung genauso wie fürs Brötchenbacken. Zugegeben: Die Krankenkassen stehen vor einem Dilemma. Die Kliniken sollen entlastet werden, indem Aufgaben aus der stationären in die ambulante Versorgung verschoben werden. Logisch, dass dann eigentlich auch die finanziellen Ressourcen entsprechend umverteilt werden müssten. Das ist aber in der Reformpolitik von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach so nicht vorgesehen. Er lässt die Krankenkassen im Regen stehen. Und damit natürlich auch die niedergelassenen Ärzte, die zusätzliche Aufgaben ohne realen Ausgleich für ihren Mehraufwand stemmen sollen. Ja mehr noch, sie sollen auch die rasant gestiegenen Kosten für Personal, Praxisbetrieb und technische Umrüstungen zum Beispiel im Bereich der EDV aus eigener Tasche beisteuern. „Dass ein gesteigerter Versorgungsbedarf in fachärztlichen Praxen nicht aus dem Nichts bedient werden kann, ist auch dem Minister klar“, sagt Dr. Ulrich Tappe vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte. „Er weiß, dass Engpässe bevorstehen. Seine Lösung ist allerdings zynisch: Wenn Krankenhausabteilungen im Zuge der landesweiten Umstrukturierungen schließen müssen, werden Ärzte freigesetzt, die dann die fehlenden Kapazitäten in den Praxen kompensieren sollen.“ Was der Minister nicht verrät: Wie sollen zusätzliche Ärzte in der ambulanten Versorgung bezahlt werden, wenn die Ausgaben für die Gesundheitsversorgung weiterhin gedeckelt bleiben? „Die Praxen sollen immer mehr, immer billiger leisten“, kommentiert Dr. Tappe. „Dass das nicht lange gut gehen kann, kann sich jeder mit seinen fünf Fingern an der Hand ausrechnen!" |
Kein Schritt voran - Die spezialisierte fachärztliche Weiterbildung darf nicht auf der Strecke bleiben
Pressemitteilung - 15. Juli 2024
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Im laufenden Gesetzgebungsverfahren hat sich der Bundesrat in seinen Änderungsempfehlungen zur Förderung der Weiterbildung von Ärzten im ambulanten Bereich positioniert und deutlich gemacht, dass Weiterbildung nicht auf einzelne Versorgungsgebiete beschränkt werden darf, sondern breit aufgestellt sein muss. „Es ist sehr zu begrüßen, dass der Bundesrat die Verbesserung der erforderlichen Weiterbildung im Entwurf des Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes (GVSG) anmahnt und damit explizit den immensen Weiterbildungsnotstand bei der ambulanten Ausbildung von nachwachsenden Medizinern mit spezialisiert-fachärztlicher Zielsetzung auf die Agenda bringt“, kommentiert Dr. Ulrich Tappe vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng). Das Ausbildungssystem in der Medizin krankt seit langem an der fast ausschließlich klinischen Ausrichtung. Junge Ärztinnen und Ärzte erhalten kaum Einblick in die alltäglichen Belange der ambulanten Versorgung in den Praxen von niedergelassenen Kollegen. Sie lernen den größten Versorgungsbereich in unserem Gesundheitswesen so gut wie nicht kennen und entscheiden sich deshalb auch viel zu selten, die Gründung einer eigenen Praxis anzustreben. „Weiterbildung muss künftig viel stärker die Möglichkeiten und Erfordernisse der ambulanten Versorgung in den Vordergrund rücken“, betont Dr. Tappe. „Und das kann nicht allein auf Kosten der GKV-Versicherten und der kassenärztlich tätigen Kollegen erfolgen. Sowohl im Gesetzentwurf als auch in der Begründung der Länderempfehlungen fehlt das klare Bekenntnis, dass die Generierung von Nachwuchs für die Patientenversorgung vor Ort im Lande eine hoheitliche Aufgabe ist und entsprechend angemessen auch aus öffentlichen Kassen finanziert werden muss!“ |
Rolle Rückwärts - Nun doch Gesundheitskioske auf Kosten der Versicherten?
Pressemitteilung - 8. Juli 2024
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„Jeder weiß es: Die Lage ist prekär“ kommentiert Dr. Ulrich Tappe vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng). „Die ambulante Versorgung ist lange schon unterfinanziert. Nun soll sie neue Aufgaben übernehmen, ohne das klar ist, wo das benötigte Geld dafür hergenommen werden soll. Unnötige Parallelstrukturen wie Gesundheitskioske schaffen da nur zusätzliche Belastungen, die wir uns vor diesem Hintergrund ganz bestimmt nicht leisten können.“ Angesichts nachhaltiger Kritik von allen Seiten hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sein Lieblingsprojekt bereits aus dem Gesetzgebungsverfahren zurückgezogen, jetzt kehrt es über den Bundesrat wieder zurück auf die Tagesordnung. In ihren Empfehlungen zum Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) setzt sich die Länderkammer umfassend für die Einführung von Gesundheitskiosken ein. Der Gesundheitskiosk soll in sozial schwachen Regionen das Gesundheitsbewusstsein stärken und Menschen motivieren und unterstützen, bei Bedarf ärztliche Hilfe zu suchen und Vorsorge-Angebote in Anspruch zu nehmen. Im Grunde komme darin eine schlecht begründete Attacke auf Krankenkassen und Ärzteschaft zum Ausdruck, die in dieser Hinsicht ihre Hausaufgaben nicht machen würden, meint Dr. Tappe. „Tatsache ist aber, dass es bereits viele Unterstützungsangebote gibt“, betont der bng-Vorsitzende. „Die Schnittstelle zwischen Arzt und Patient ist durch unsere Medizinischen Fachangestellten längst kompetent besetzt.“ MFA sind nicht nur der erste Ansprechpartner für die Patienten und Patientinnen, sondern auch vertraute Bezugspersonen, die beispielsweise chronisch kranken Menschen als CED- oder Hepatitis-Nurses eigenverantwortlich äußerst qualifiziert lotsend und beratend zur Seite stehen. „Im Endeffekt wird durch Gesundheitskioske das vertrauliche Arzt-Patienten-Verhältnis systematisch unterlaufen. Viel Geld der Krankenversicherten wird verschwendet, das besser für den bedarfsgerechten Ausbau gut bewährter Versorgungsstrukturen verwendet werden könnte“, erklärt der bng-Verbandsvorsitzende Dr. Ulrich Tappe. |
Internationaler Fettlebertag - Die stille Epidemie der steatotischen Lebererkrankung
Pressemitteilung - 10. Juni 2024
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Die Folgen einer Leberverfettung kommen ohne Vorwarnung", warnt Prof. Dr. Wolf Peter Hofmann im Vorfeld des Global Fatty Liver Day, dem internationalen Fettlebertag am 13. Juni 2024, "und sie sind gravierend." In Deutschland sind nach Expertenschätzungen mindestens 5 Mio. Menschen betroffen. Tendenz drastisch ansteigend. "Eine Leber, die durch fortschreitende Fetteinlagerung geschädigt wird, leidet still", erläutert der Leberexperte der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte. "Die Betroffenen verspüren oft lange Zeit überhaupt keine Beschwerden, obwohl sie bereits an einer komplexen Beeinträchtigung ihres Stoffwechsels erkrankt sind. Unausgewogene Ernährung, Bewegungsmangel und übermäßiger Alkoholkonsum sind die wichtigsten Risikofaktoren. Mediziner sprechen heute bei einer entzündeten Fettleber mit metabolischem Syndrom von einer steatotischen Lebererkrankung*. Diese international vereinbarte Neubenennung vermeidet Missverständnisse durch eine unbeabsichtigte Stigmatisierung von erkrankten Personen." Dabei steht vor allem die irrige Meinung im Fokus, dass eine Fettleber in erster Linie auf Alkoholmissbrauch zurückgeht. Tatsache ist aber: In Deutschland ist bereits heute ein Viertel aller Bürger über 40 Jahre von einer nicht auf Alkohol zurückführbaren Fettleber-Erkrankung betroffen! "Mit der steatotischen Lebererkrankung rollt eine Welle von Folge- und Begleiterkrankungen auf uns zu", so Prof. Hofmann, "die das Gesundheitswesen schon sehr bald erheblich belasten wird." Mit Sorge sieht der Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng), dass die Politik gerade aktuell wieder dazu neigt, den Blick vor allem auf die Krankhäuser zu richten und zu Lasten der vertragsärztlichen Versorgung Gelder umzuverteilen. Bei aller Wichtigkeit der stationären Akutversorgung wird dabei immer gerne übersehen, dass die niedergelassenen Ärzte die Hauptlast der Versorgung von Patienten mit chronischen Volksleiden wie der steatotischen Lebererkrankung stemmen. Ohne Praxen würden die meisten Patienten unbehandelt bleiben. |
Wie Yin und Yang - Haus- und Fachärzte spielen im selben Team
Pressemitteilung - 27. Mai 2024
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Die ambulante Gesundheitsversorgung in Deutschland basiert auf einem eingespielten Zusammenwirken von haus- und fachärztlichen Praxen. Hausärzte sind aufgrund ihres breiten Überblickswissens Anlaufstelle für die Ersteinschätzung gesundheitlicher Probleme, die bei ernsthaften Erkrankungen von Fachärzten endgültig diagnostiziert werden. Fachärzte entscheiden auf der Grundlage ihrer Spezialkenntnisse über angemessene Therapiekonzepte, die dann von Hausärzten weitergeführt werden. „Die gesetzgeberischen Maßnahmen zur Entlastung der Hausärzte gehen in die richtige Richtung und sind ein wichtiger Eckpfeiler für die Sicherstellung der ambulanten Versorgung“, erklärt Dr. Ulrich Tappe vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng). „Doch damit ist es nicht getan. Im Gegenteil: Der erfolgversprechende Weg wird konterkariert, wenn gleichzeitig der Fortbestand der freiberuflichen fachärztlichen Versorgung ständig in Frage gestellt und durch die Fortschreibung von Restriktionen weiter destabilisiert wird.“ Der vom Kabinett gebilligte Entwurf für ein Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) lässt die fachärztliche Seite unseres etablierten und bewährten ambulanten Gesundheitswesens völlig außer Acht. Weder werden Budget und Bürokratie bedingte Restriktionen bereinigt, noch der Leistungsbeschränkungen geschuldete Mangel an verfügbaren Facharztterminen aus dem Weg geräumt. „Wir müssen in den Erhalt unserer ambulanten Versorgung investieren“, betont Dr. Tappe. „damit sie zukunftsfähig bleibt. Es kann kein finanzielles Nullsummenspiel geben, wie uns Minister Lauterbach weiß machen will, indem er die Entbudgetierung der Fachärzte auf den Sankt Nimmerleinstag verschiebt. Damit werden keine Probleme gelöst, sondern neue Probleme geschaffen!“ |
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen - Ambulantisierung kann nicht nur Verschiebebahnhof sein
Pressemitteilung - 21. Mai 2024
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Die ambulante Versorgung in den Praxen der niedergelassenen Ärzte ist das Fundament unseres Gesundheitswesens. Die niedergelassenen Fachärzte haben daran einen gewichtigen Anteil. Sie sorgen dafür, dass chronisch kranke Menschen auch bei schwierigen Verläufen oder akuten Schüben ihrer Erkrankung nicht gleich ins Krankenhaus müssen. „Deshalb ist es gut, wenn im Zuge der Reform der Krankenhausfinanzierung tatsächlich endlich zusätzliche Therapie-Leistungen von den Arztpraxen übernommen werden dürfen“, erklärt Dr. Ulrich Tappe, der Verbandsvorsitzende der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng). „Auch wenn wir in unserer Fachgruppe noch nicht viel davon merken, auf Dauer können die betroffenen Patienten davon profitieren.“ Aber damit ist es aus der Sicht des Verbandes nicht getan. Seit Jahren weisen Magen-Darm-Ärzte beispielsweise auf die desolate Lage der Betreuung von Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) hin. Viele finden nur schwer die Betreuung, die sie benötigen würden. Im Versorgungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen sind die erforderlichen Leistungen schlicht nicht vorgesehen. „Deshalb benötigen wir viel mehr Möglichkeiten, die bestehenden Angebote bedarfsorientiert zu erweitern“, sagt Dr. Tappe. Ein gutes Beispiel, wie das funktionieren kann, sind die CED-Sonderverträge mit der Barmer, der Techniker und vielen Betriebskrankenkassen. Diese Vereinbarungen ermöglichen Praxen mit ausgewiesenen Qualifikationen und zusätzlichem qualifizierten Praxispersonal über den üblichen Rahmen hinausgehende Betreuungs- und Beratungsgespräche. Darüber hinaus regeln solche Vereinbarungen eine wirtschaftliche Medikamentenverschreibung. „Wer ambulante Versorgung ernst meint, muss nicht nur ambulant erbringbare Leistungen aus dem stationären Sektor verschieben, sondern auch die ambulanten Möglichkeiten überhaupt ausbauen, damit brachliegendes Potenzial der niedergelassenen Facharztpraxen erschlossen und zum Tragen kommen kann“, betont Dr. Tappe. |
Die Mär von der doppelten Facharztschiene - Perfide Strategie gegen die Freiberuflichkeit
Pressemitteilung - 6. Mai 2024
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„Millionen von Menschen in Deutschland sind chronisch erkrankt“, erklärt Dr. Ulrich Tappe vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte. „Patienten mit Herzschwäche, Diabetiker, Rheumatiker und Allergie-Patienten, aber eben auch Patienten mit chronischen Leber- oder Darmerkrankungen können sich seit Jahrzehnten darauf verlassen, dass sie auch in akuten Phasen ihrer Erkrankung von fachkundigen Experten behandelt werden, ohne dafür gleich tagelang ins Krankenhaus zu müssen!“ Das bewährte System der Wohnort nahen ambulanten Versorgung entlastet das deutsche Gesundheitswesen, weil es überflüssige Krankenhausaufenthalte verhindert. Es hat über Jahrzehnte zur Stabilisierung beigetragen und wird in Zukunft angesichts der wachsenden Anzahl der älteren Menschen in der Bevölkerung noch mehr an Verantwortung übernehmen müssen und auch tragen können. „Als selbstständige Freiberufler sind wir entsetzt, wie Akademiker in gesicherten Anstellungsverhältnissen unter dem Deckmantel der Wissenschaft die ärztliche Freiberuflichkeit demontieren. Ohne jedwede praktische Erfahrung in der Leistungserbringung der fachärztlich tätigen Kolleginnen und Kollegen in der Niederlassung finden sie mit ihren theoretischen Erwägungen in der Politik Gehör und unterstützen die Versuche von Gesundheitsminister Lauterbach die ärztliche Selbstbestimmung und Freiberuflichkeit zu demontieren“, so Dr. Tappe. Es gibt in Deutschland einen Jahrzehnte lang bewährten Konsens: Die schweren Krankheitsverläufe müssen im Krankenhaus behandelt werden, die chronischen Fälle und die leichten Verläufe werden von den niedergelassenen Fachärzten betreut. „Von doppelter Vorhaltung kann überhaupt keine Rede sein“, betont Dr. Tappe, „sondern nur von einer Zweigleisigkeit, die im Zuge einer sinnvollen Ambulantisierung durch intensivierte Weiterbildungsbemühungen zum Wohle des Systems weiter entwickelt werden kann.“ |
Wegschieben geht nicht - Ärzte können nicht heute mit Abrechnungstabellen aus dem letzten Jahrtausend wirtschaften
Pressemitteilung - 15. April 2024
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Stellen Sie sich vor, Sie müssten heute vom Einkommen für ihre Leistungen aus dem Jahr 1990 leben und damit womöglich auch noch einen Betrieb am Laufen halten. Unmöglich, sagen Sie? Die niedergelassenen Ärzte vollbringen dieses Kunststück seit drei Jahrzehnten Tag für Tag. "Als Freiberufler arbeiten wir mit einer Mischkalkulation", erklärt Dr. Ulrich Tappe vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng): "Für eine zeitgemäße Versorgung reichen die Finanzmittel der gesetzlichen Krankenversicherung bekanntlich vorne und hinten nicht. Die Defizite müssen wir mit den Einkünften aus der privaten Krankenversicherung kompensieren. D. h. wir müssen Überschüsse als Querfinanzierung investieren, um in unserem Praxisbetrieb überhaupt eine medizinische Versorgung auf dem heutigen Stand der Kenntnisse anbieten zu können. Angesichts des enormen Fortschritts ist das mit 30 Jahre alten Leistungsbeschreibungen nicht mehr zu stemmen." Die Ärztliche Gebührenordnung (GOÄ) ist eine staatliche Verordnung. Der Bundesgesundheitsminister ist verpflichtet, den Vergütungskatalog an die jeweils aktuellen Rahmenbedingungen anzupassen. Tatsächlich stammt der weitaus größte Teil der aktuellen GOÄ aus dem Jahr 1982. Der Rest ist zuletzt 1995 angepasst worden. Seither müssen die Ärzte mit den damals festgelegten Leistungspositionen zurechtkommen. "Die GOÄ spiegelt den Stand der medizinischen Kenntnisse von vor über 30 Jahren wider. Als habe es seither keinen diagnostischen und therapeutischen Fortschritt gegeben!", erläutert Dr: Tappe. "Alles, was Gott sei Dank neu hinzu gekommen ist und den Patienten zu Gute kommt, müssen wir für die Abrechnung irgendwie unter den völlig veralteten Leistungsbeschreibungen unterbringen." Die niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte fordern den Bundesgesundheitsminister im Einklang mit anderen ärztlichen Fachverbänden auf, endlich seine unverantwortliche Hinhaltepolitik aufzugeben und das Thema nicht länger mit vertröstenden Versprechungen und fadenscheinigen Begründungen auf die lange Bank zu schieben. Ärzteschaft und private Krankenkassen haben sich längst verständigt und dem Ministerium geeignete Vorschläge vorgelegt. Dr. Tappe: "Wir brauchen endliche eine neue, transparente und rechtssichere Grundlage für die Abrechnung privatärztlicher Leistungen." |
Darmkrebsmonat März 2024 - Sicherheit für nix!
Pressemitteilung - 4. März 2024
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„Krebs kann jeden treffen“, erklärt die Sprecherin der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte, Dr. Petra Jessen. „Aber nicht jeder Krebs muss tödlich enden. Darmkrebs, zum Beispiel, kann verhindert oder früh erkannt werden. Das kostet nichts, man muss nur zur Vorsorge gehen!“ Gut gepflegt ist halb gewonnen. Darmkrebs fällt nicht vom Himmel. Er geht aus Vorstufen hervor, die sich aus Polypen im Darm entwickeln und schließlich entarten können. Aber so weit muss es nicht kommen. Im Rahmen des Darmkrebs-Screening-Programms haben Männer ab 50 und Frauen ab 55 alle zehn Jahre einen gesetzlichen Anspruch auf eine Vorsorge-Darmspiegelung. Im Zuge dieser Untersuchung werden die möglicherweise im Darm früher oder später auftretenden Polypen einfach entfernt. Seit Einführung des Screening-Programms vor gut 20 Jahren ist die Anzahl der Neuerkrankungen bei Darmkrebs um mehr als 30% gesunken. Und sie sinkt weiter. Je mehr Menschen sich entschließen, das Vorsorgeangebot wahrzunehmen, desto weniger Menschen werden daran erkranken. Der Darmkrebsexperte der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte, Dr. Dietrich Hüppe, hat ermittelt, dass in den letzten 15 Jahren bereits mehr als die Hälfte der Bevölkerung per Darmspiegelung untersucht worden ist. „Wenn alle zur Darmspiegelung gingen“, so Dr. Jessen, „könnte diese Krebsform fast gänzlich verschwinden. Jedenfalls gilt: Wer seinen Darm pflegt, steht auf der sicheren Seite!“ |
Gegen den weltweiten Trend - Krebsrisiken nehmen nur ab, wenn wir weiter dran bleiben
Pressemitteilung - 6. Februar 2024
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„Die gute Nachricht: Seit 2007 sinkt die altersstandardisierte Neuerkrankungsrate für fast alle Krebsarten in Deutschland – auch für Darmkrebs“, erklärt der Experte der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte, Dr. Dietrich Hüppe im Vorfeld des diesjährigen Darmkrebsmonats März. „Schaut man genauer hin, zeigt sich aber, dass es deutliche Abweichungen in bestimmten Bevölkerungsgruppen gibt“, so Hüppe weiter. „Das Krebsrisiko kann nur sinken, wenn jeder seine Vorsorgemöglichkeiten wahrnimmt.“ Während die Zahl der Krebserkrankungen weltweit nach der neusten WHO-Prognose bis 2050 rasant steigen soll, weisen Krebsregisterdaten für den Zehnjahres-Zeitraum von 2007 bis 2018 für Deutschland einen Trend in die Gegenrichtung aus. Einer aktuellen Studie zufolge war der Rückgang bei Krebserkrankungen insgesamt sowie für Darmkrebs insbesondere allerdings in wirtschaftlich wohlhabenderen Gegenden deutlich stärker als in schwächer gestellten Gegenden, wo die Neuerkrankungsrate teilweise um bis mehr als zu 20 Prozent höher liegt. „Es bleibt eine große Herausforderung, Kompetenz und Bewusstsein der Menschen für ihre eigene Gesundheit weiter zu stärken“, kommentiert die Sprecherin der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte, Dr. Petra Jessen. „Investitionen in die Prävention sind das beste Mittel, um das Gesundheitssystem zu entlasten. Was den Darmkrebs betrifft, kann eine Vorsorgedarmspiegelung den Krebs verhindern. Wir rufen deshalb anlässlich des bevorstehenden Darmkrebsmonats erneut dazu auf, die Chancen des Screening-Programms für gesetzlich Versicherte ab dem 50. Lebensjahr unbedingt zu nutzen!“ |
Vom Aussterben bedroht? - Magen-Darm-Ärzte sorgen sich um ihren Fortbestand
Pressemitteilung - 29. Januar 2024
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„Kann unsere Gesellschaft wirklich auf Magen-Darm-Ärzte verzichten?“, fragt Dr. Petra Jessen, die Sprecherin des Berufsverbandes bng. „Sind die Versorgung von chronisch kranken Menschen mit Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa oder Leberzirrhose sowie die so erfolgreiche Darmkrebsvorsorge wirklich nur ein Nischenjob für entbehrliche Leistungserbringer im Gesundheitswesen?“ Fast 1.500 niedergelassene Magen-Darm-Ärzte versorgen mehr als 1 Million Behandlungsfälle im Quartal. Der größte Teil dieser Patienten ist auf die spezialisierte fachärztliche Kompetenz angewiesen, ohne jedoch stationäre Ressourcen in Anspruch nehmen zu müssen. „Wenn der Hausarzt an seine Grenzen stößt, aber ein Krankenhausaufenthalt nicht angezeigt ist, wer soll diesen Menschen dann helfen, wenn nicht der Magen-Darm-Arzt?“, fragt sich Dr. Jessen. "Wir sind gerne selbständig und versorgen unsere Patienten, aber die aktuelle Politik macht es uns ziemlich schwer", sagt Dr. Jessen. "Tatsache ist aber auch, dass unser erfüllender und zufriedenstellender Beruf für viele schon lange kein Traumjob mehr ist. Der Grund sind die schlechten Rahmenbedingungen: stagnierende Honorare, Unterfinanzierung der Behandlungen, Regressdrohung, überbordende Bürokratie, ständiger Zeitdruck im Umgang mit den Patienten, Beschimpfungen statt Anerkennung seitens der Politik." Mehr als Zweidrittel der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte denken darüber nach, vorzeitig aus ihrem Beruf auszusteigen! „Es ist fünf vor zwölf“, warnt Dr. Jessen, „es wird Zeit, dass sich die Gesellschaft klar macht, was verloren geht, wenn niemand mehr unsere Aufgaben übernehmen will! Wir können gegensteuern. Die Abschaffung von Budgets und Regressen, die angemessene Finanzierung innovativer Methoden und die Gegenfianzierung von Sach- und Personalkosten sind der richtige Weg, damit die Niederlassung attraktiv bleibt und die ambulante Versorgung unserer Patienten sichergestellt ist.“ |
Petition und Praxisschließungen - Magen-Darm-Ärzte setzen Zeichen für die ambulante Versorgung
Pressemitteilung - 27. November 2023
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„Unser Gesundheitswesen krankt! Die ambulante Versorgung wird an die Wand gefahren. Wir können nicht länger sehenden Auges zuschauen und so tun, als wäre die Welt noch in Ordnung“, sagt Dr. Ulrich Tappe, der Vorsitzende des Berufsverbandes der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng). Die angekündigte Petition an den Bundestag zur „Verbesserung der Rahmenbedingungen für die ambulante Versorgung“ ist online im Petitionsforum veröffentlicht und steht unter https://epetitionen.bundestag.de zur Unterzeichnung bereit. Auch in zahlreichen Praxen sind Listen zur Unterzeichnung der Petition ausgelegt. „Patienten und Ärzte müssen jetzt zusammenstehen“, mahnt Dr. Tappe. „Jeder, der auch künftig die zuverlässige und vertrauliche Behandlung durch seinen Arzt sowie unverzichtbare Vorbeugemaßnahmen wie die Darmkrebsvorsorge in Anspruch nehmen möchte, ist aufgerufen, mit seiner Unterschrift für den Erhalt der ambulanten Versorgung abzustimmen.“ Der bundesweite Protest „Praxen in Not“ hat bereits viel Aufmerksamkeit für die Nöte in den Praxen niedergelassener Ärzte erzeugt. „Nur der Bundeskrankenhausminister schaut leider immer noch über die Probleme hinweg und spielt sie herunter“, so Dr. Tappe. „Das kann so nicht weitergehen!" Viele Magen-Darm-Ärzte werden deshalb dem Aufruf des fachärztlichen Dachverbandes SpiFa folgen und ihrem Praxispersonal vom 27. bis zum 29. Dezember eine Verschnaufpause gönnen. „Die Praxisschließungen zum Jahresende werden allen zeigen, was die demnächst drohenden Versorgungsengpässe für die Bevölkerung bedeuten“, erklärt Dr. Tappe. „Zugleich geben wir unseren Praxisangestellten einen kleinen Ausgleich für die hohen Belastungen, die sie auf sich nehmen. Denn der Spielraum für angemessene finanzielle Anerkennungen ihrer Leistungen ist in unserem System schon lange abhanden gekommen.“ |